30.07.2004: SVE – Lüneburger SK
SV Eintracht Lüneburg – Lüneburger SK 12:11 (2:2, 1:1)
Fr., 30.07.2004, 19:30 Uhr Lüneburg, Eintracht-Stadion Hasenburg, 1.733 Zuschauer
SVE: Kabakci – Thum, Syrowatka (90. Kirchner), Knacke, Geffert (53. Grabowski) – Götzky, Behrens, Wehler, Geidies (65. Krasna) – Kolle, Klepatz
LSK: Holtz – Birkner (87. Ziemer) – Sachs, Posnanski – Harms (46. Tillack), Schmidt (46. Höhne), Hiob, Stenzel, Schellin – Portakal, Abshagen
Schiedsrichter: Joachim Weis (TSV Holvede/Halvesbostel) / Kai Oder – Dirk Possiwan
Tore: 0:1 (34.) Portakal, 1:1 (40.) Klepatz, 2:1 (78.) Kolle, 2:2 (90.) Höhne
Elfmeterschießen: 3:2 Knacke, 3:3 Hiob, 4:3 Behrens, 4:4 Ziemer, 5:4 Weingarth, 5:5 Sachs, 6:5 Thum, 6:6 Schellin, 7:6 Klepatz, 7:7 Abshagen, 8:7 Kolle, 8:8 Höhne, 9:8 Wehler, 9:9 Portakal, -:- Kirchner (Holtz hält), -:- Stenzel (Kabakci hält), 10:9 Götzky, 10:10 Posnanski, 11:10 Krasna, 11:11 Tillack, 12:11 Kabakci, -:- Holtz (Kabakci hält)
Lüneburger Landeszeitung v. 31.07./01.08.2004:
22. Elfmeter macht Kabakci zum Helden
Eintracht schlägt LSK vor 1733 Zuschauern mit 10:9 i. E.
saf Lüneburg. Als Eintracht-Keeper Bora Kabakci den Schuss seines LSK-Kollegen Benjamin Holtz pariert hatte, gab es kein Halten mehr. 1733 Zuschauer waren entweder begeistert oder restlos bedient, Kabakci wurde von seinen Mitspielern geradezu erdrückt. Wohl noch nie hat eine Erstrundenpartie im Fußball-Bezirkspokal für derartige Emotionen gesorgt. Die Fakten: Bezirksligist Eintracht Lüneburg schaltete den Niedersachsenligisten Lüneburger SK mit 10:9 im Elfmeterschießen aus.
Nach 90 Minuten stand es 2:2 (1:1) – und das völlig verdient. „In der Offensive fand ich uns besser“, bilanzierte SVE-Coach Jens Lorbach. Recht hatte er: Der bärenstarke Behrens, Kolle und Klepatz brachten die LSK-Abwehr um den neuen Libero Birkner bei Kontern immer wieder in Verlegenheiten, während die Wilschenbrucher ein allzu einfallsloses Offensivspiel im Schlafwagentempo aufzogen. „Wir haben einfach schlecht gespielt“, merkte Gästetrainer Thomas Seeliger an – alles Weitere will er intern ansprechen. Deutlicher wurde Marco Höhne: „Einige sind nicht an ihre Grenzen gegangen. Wir hätten als Mannschaft mehr investieren müssen.“
So schien nach dem 0:1 durch einen Kopfball von Portakal (34.), bei dem Kabakci sehr schlecht aussah, alles den erwarteten Gang zu nehmen. Doch die Eintracht schlug zurück. Klepatz markierte nach Vorarbeit von Kolle mit einem gezielten 20-m-Schuss den Ausgleich (40.), Wehlers maßgerechte Flanke nutzte Kolle gar zur Führung (78.). Die Eintracht war schon auf Fete eingestellt, da erzwang Höhne, eindeutig der Engagierteste beim LSK, mit einem platzierten Schlenzer in der Schlussminute das Elfmeterschießen.
Alle Feldspieler waren durch, lediglich Einträchtler Kirchner und Stenzel hatten gepatzt. Also kam es zum Duell der Keeper: Kabakci hämmerte die Kugel zum 10:9 ins Netz, parierte dann den Versuch von Holtz.
ExtraTip v. 31.07./01.08.2004:
Lüneburger Landeszeitung v. 02.08.2004:
Eintrachts Elfmetertraining hat sich gelohnt
Trainer Lorbach bremst Euphorie bei den Pokalhelden – Lange Gesichter beim Lüneburger SK
saf Lüneburg. Gestern Vormittag drehten die Bezirksliga-Fußballer der SV Eintracht Lüneburg wieder ihre Runden auf der Hasenburg – es war die 23. Trainingseinheit innerhalb von vier Wochen. Klar feierten sie das 10:9 im Elfmeterschießen gegen den LSK. Doch „ich bin überzeugt, dass die Mannschaft das richtig einordnen kann“, meint SVE-Coach Jens Lorbach, „es ist ja mein Job, sie wieder runterzuholen.“ Der Coup im Bezirkspokal löst Euphorie aus. Aber Überheblichkeit soll nicht folgen. Lorbach: „Wir sind jetzt nicht automatisch Top-Favorit in der Liga.“
Dabei kann ein Team nicht besser in eine Serie starten. 16 Neue muss die Eintracht integrieren, fünf der Pokalhelden könnten noch bei den A-Junioren auflaufen. Und mehr als 1733 zahlende Zuschauer gab es in Lüneburg zuletzt bei den ersten Regionalliga-Spielen des LSK vor vier Jahren. Die Wilschenbrucher erhalten immerhin, wie im Pokal üblich, die Hälfte der Einnahmen. Das war aber auch das einzig Positive für den Niedersachsenligisten, der noch auf der Suche nach einem Hauptsponsor ist. „Dann ist ein solches Spiel natürlich keine besonders gute Imagewerbung“, meint LSM-Geschäftsführer Joachim Eilzer.
Ganz anders die Stimmung bei der Eintracht, die erfolgreich Elfmeter unter Wettkampfbedingungen eingeübt hatte. Allein Kirchner verschoss – der Spieler, der drei Wochen lang nicht trainieren konnte und nur eingewechselt wurde, weil er schon im Trikot bereit stand. Dass sich der Bezirksligist gegen den Lokalrivalen allein wegen der besseren Einstellung durchgesetzt hat, glaubt Lorbach nicht: „Der LSK war doch noch heißer als wir. Ich war überrascht, dass wir konditionell so gut durchgehalten haben.“
Ein Beispiel war Mike Götzky, der nach einer Zerrung erst am Tag vor dem Pokalspiel wieder beim Training einstieg. Er schien zunächst mit der Bewachung von Reno Schellin überfordert, zentraler gelang ihm dann auch wenig – doch der Lange kämpfte bis zur 90. Minute wie ein Berserker und zerfetzte bei seinem Elfer fast das Netz. Überragend spielte Corvin Behrens auf. Der 17-Jährige möchte nach seinem Gastspiel bei den HSV-Junioren „den Spaß am Fußball wiederfinden“, so Lorbach. Spaß machte es ihm zuzuschauen. Ausgebufft wie ein Alter, technisch ausgereift und immer mit einem Auge für den besser postierten Mitspieler.
Der LSK hat einen potenziellen Zauberer noch in der Hinterhand, Heiko Sieben. Doch der ist wegen einer hartnäckigen Zerrung noch nicht einmal ins Mannschaftstraining eingestiegen.
Lünepost v. 31.12.2004:
Die Lünepost stuft das Bezirkspokal-Derby gegen den LSK sogar in die Lüneburger Top-10-Ereignisse ein…
Lüneburger Landeszeitung v. 29.07.2004:
(K)ein ganz normales Pokalspiel
Eintracht freut sich auf Duell mit LSK
saf Lüneburg. Für Eintracht-Trainer Jens Lorbach ist es „einfach ein schönes Spiel mit vielen Zuschauern und einer tollen Atmosphäre“. Für LSK-Coach Thomas Seeliger ist es „unser erstes Pflichtspiel, das wir gewinnen wollen – ob der Gegner nun Eintracht Lüneburg oder Teutonia Uelzen heißt, ist mir egal“. Bezirksligist SV Eintracht empfängt am morgigen Freitag (19.30 Uhr) in der ersten Runde des Bezirkspokals den Niedersachsenligisten Lüneburger SK. Ein ganz normales Spiel ?
Gift und Galle spucken die Beteiligten nicht, ganz im Gegenteil. „Ich hatte 13 sehr schöne und erfolgreiche Jahre beim LSK“, betont Lorbach, bis vor gut fünf Monaten Coach der Wilschenbrucher A-Junioren, „die Geschichte ist abgehakt, da gibt’s kein bisschen Zorn mehr bei mir.“ Den Hamburger Seeliger interessiert die Vorgeschichte mit Ärger um Lorbachs Entlassung beim LSK sowie diversen Wechseln von Nachwuchsspielern zur Eintracht „überhaupt nicht“. Seeliger: „Wir werden versuchen unser Spiel durchzuziehen. Immerhin spielen wir zwei Klassen höher als der Gegner und müssen auch entsprechend auftreten.“
Den letzten Test verlor der LSK zwar mit 1:2 gegen Wedel, Seeliger ist mit dem Stand der Vorbereitung aber trotzdem zufrieden: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Das hat auch Lorbach als Zuschauer so gesehen: „Ich war positiv überrascht. Die Mannschaft spielt einen gepflegten Fußball, Portakal und Abshagen sind brandgefährlich. Und Keeper Holst ist eine echte Granate.“
Die Wilschenbrucher haben kaum Verletzungssorgen, leicht angeschlagen sind nur Harms und Militsis. Bei der Eintracht fehlt neben Doose (Kapselriss) und Yilmazer auch Keeper Zwer (beide Urlaub). Da auch Kabakci fraglich ist, könnte Kathmann aushelfen. Der Coach übt sich in Zurückhaltung: „Die Truppe ist blutjung, braucht sicher ein Jahr um im Herrenbereich Fuß zu fassen.“
Richtig schlecht lief es zuletzt beim 0:4 im Test gegen den TSV Gellersen – würde die Eintracht morgen übrigens gewinnen, käme es zur Revanche gegen den Kreisliga-Meister in der zweiten Pokalrunde. Doch daran mag Lorbach nicht so recht glauben: „Wir sehen das nicht Ergebnis orientiert. Wir gehen das perspektivisch an.“