14.08.1974: SVE – Eintracht Braunschweig
SV Eintracht Lüneburg – Eintracht Braunschweig 1:5 (0:3)
Mi., 14. August 1974, Lüneburg, Eintracht-Stadion Hasenburg, Zuschauer: 2.500
SVE: Leppich (68. Vogt), Schlüter (46. Petersen), Seitz (70. Westedt), Schmidt, Soltau (46. Blecker), Hanssen, Pape (46. Krause), Göhlke, Reinecke, Fehlhaber (75. Neek), Michels (46. Behnke)
BTSV: Franke (61. Hoinza), Grzyb (46. Bründl), Merkhoffer, Hollmann, Hellfritz, Bremnlo (61. Kuhlmeyer), Konschal (46. Deppe), Ristic, Frank, Gersdorff, Erler
Schiedsrichter: Reese (Uelzen) / N. N. – N. N.
Tore: 0:1 (4.) Frank, 0:2 (28.) Gersdorff, 0:3 (36.) Frank, 0:4 (59.) Gersdorff, 1:4 (63.) B. Schmidt, 1:5 (80.) Frank
Lüneburger Landeszeitung v. 15.08.1974:
Eintracht Braunschweig zeigte keine bundesligareife Leistung
Das 5:1 auf der Hasenburg war kein Glanzstück
Keine überragenden Spieler bei den Gästen – Besonders Schmidt und Jugendtorwart Vogts imponierten
Ohne sich übermäßig zu verausgaben, besiegte Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig gestern abend vor 2500 Zuschauern auf der Hasenburg die Lüneburger SV Eintracht mit 5:1 (3:0) Toren. Die Gastgeber hatten sich fast während der ganzen 90 Minuten heftiger Angriffe der Braunschweiger zu erwehren, doch erhebliche Schwächen im Abschluß verhinderten einen höheren Erfolg. Obwohl die Bundesligisten gegenüber den bisherigen Vorbereitungsspielen einen leichten Formanstieg bestätigten, waren die Zuschauer mit den gezeigten Leistungen der Profis nicht hundertprozentig zufrieden; sie hatten sich doch einige Tore mehr erwartet, zumal sich die SV Eintracht an diesem Tage nicht in Bestform präsentierte.
Bei sehr schwülen Witterungsverhältnissen zeigten beide Vereine ein sehr schnelles Spiel, in dem die Braunschweiger vor allem durch ihr gutes Stellungsspiel gefielen. In Schußlaune befand sich Neuerwerbung Wolfgang Frank, der allein drei Tore erzielte. Die restlichen zwei Treffer gingen auf das Konto von Torjäger Bernd Gersdorff. Der Bundesligist setzte in diesem Spiel auch erstmals den Jugoslawen Ristic ein, der auf jeden Fall eine Verstärkung darstellt.
Den ersten gefährlichen Angriff beendeten die Gäste gleich mit einem Treffer: Eine Flanke von Hellfritz verlängerte Frank mit dem Kopf zum 1:0 ins Netz. Torwart Leppich hatte keine Chance. Bereits drei Minuten lag das 2:0 in der Luft, als Gersdorff das Leder im Fallen nur um Zentimeter vorbeiknallte. Die Lüneburger Eintracht fand im Gegensatz zu den Braunschweigern nur sehr schwer zu ihrem Spiel. Fehlpässe in der Abwehr und ein nicht harmonierendes Mittelfeld verhinderten einen erfolgversprechenden Spielaufbau. Erst in der 16. Minute bot sich den Blau-Weißen eine Chance, die Göhlke aber nicht zu verwerten wußte.
Nachdem Libero Schmidt in der 26. Minute das 2:0 gerade noch verhindern konnte (Gersdorff war allein durch), schlug es wenig später doch im Eintrachttor ein. Erler schlug von links die Flanke und Gersdorff beförderte den Ball mit einem kraftvollen Kopfstoß unhaltbar ins Gehäuse. In der 30. Minute hätte Pape fast den Anschlußtreffer erzielt, sein 20-m-Schuß ging jedoch an die Latte. Trotz des warmen Wetters steigerte Eintracht Braunschweig das Tempo. Nachdem einige gute Chancen vergeben wurden, glückte ihr in der 36. Minute dann das verdiente 3:0. Eine Dreifach-Kombination, bei der die SVE-Abwehr überhaupt nicht im Bilde war, schloß Frank mit seinem zweiten Tor ab. Bis zur Halbzeitpause besaß Braunschweig vier weitere Möglichkeiten, die aber von der SVE-Abwehr oder Torwart Leppich (43. Frank-Kopfball) zunichte gemacht wurden. Mit dem 3:0 ging es in die Kabinen.
Den zweiten Abschnitt begann die SV Eintracht mit vier neuen Leuten, Das Spiel lief daraufhin auch besser, doch man kann ohne Übertreibung sagen, daß die Lüneburger schon bessere Spiele lieferten. Der Angriff konnte sich nur bei Kontervorstößen in Szene setzen und in der Abwehr schlichen sich auch wiederholt Fehler ein. Dennoch hatte die Braunschweiger Elf zunächst viel Mühe, die Lüneburger auszuspielen.
Göhlke hatte in der 49. und 67 Minute zwei Chancen, doch köpfte bzw schoß er über das Tor. Als sich die Lüneburger wieder voll in der Defensive befanden, erhöhte Gersdorff in der 60. Minute mit seinem zweiten Treffer auf 4:0. Seine 20-m-Granate war für Leppich unerreichbar.
Kurze Zeit später nahm Braunschweig Nationaltorhüter Franke aus dem Gehäuse. Und bevor Torhüter Hoinza genau wußte, was los war, mußte er schon hinter sich greifen. Libero Bernd Schmidt knallte den Ball aus 20 Metern unhaltbar ins Tor. Die Lüneburger Zuschauer feierten diesen Ehrentreffer begeistert. Auch die SV Eintracht nahm in der 70. Minute einen neuen Torwart ins Spiel. Für Leppich hütete nun Vogt das Tor. Und dieser junge Mann verhinderte mit zwei Glanzparaden
hundertprozentige Braunschweiger Tore.
Dennoch mußte auch er einen Ball passieren lassen. In der 80. Minute griff die SVE-Abwehr zu spät an und Frank, der Ex-Stuttgarter, schoß zum 5:1 ein. Danach folgten durch Schmidt (SVE) und Frank (Braunschweig) noch zwei Lattenschüsse. Es blieb aber beim für die Braunschweiger etwas mageren 5:1-Sieg.
Bei der SV Eintracht hinterließen Torwart Vogt, Schmidt, Seitz, Hanssen und Göhlke die besten Eindrücke. Bei Eintracht Braunschweig zeigte eigentlich kein Spieler eine bundesligareife Leistung. Gersdorff, Frank, Ristic und Libero Hellfritz gefielen noch am besten.
Mannschaften und Tore
Eintracht Braunschweig: Franke (61. Hoinza), Grzyb (46. Bründl), Merkhoffer, Hollmann, Hellfritz, Bremnlo (61. Kuhlmeyer), Konschal (46. Deppe), Ristic, Frank, Gersdorff, Erler.
Eintracht Lüneburg: Leppich (68. Vogt), Schlüter (46. Petersen), Seitz (70. Westedt), Schmidt, Soltau (46. Blecker), Hanssen, Pape (46. Krause), Göhlke, Reinecke, Fehlhaber (75. Neek), Michels (46. Behnke).
Die Torfolge: 1:0 (4. Frank), 2:0 (28. Gersdorff), 3:0 (36. Frank), 4:0 (59. Gersdorff), 4:1 (63. B. Schmidt), 5:1 (80. Frank).
Schiedsrichter: Reese, Uelzen
Zuschauer: 2500
Lüneburger Landeszeitung v. 14.08.1974:
Heute um 18.30 Uhr auf der Hasenburg
SV Eintracht will gegen die Braunschweiger
Bundesliga-Elf in keiner Phase zurückstecken
Hanssen soll Gersdorff bremsen – Papes Einsatz fraglich – Seitz spielt Verteidiger
Vier Tage vor dem Start in die Verbandsliga-Saison bestreitet die SV Eintracht Lüneburg heute um 18.30 Uhr auf der Hasenburg dafür ihre Generalprobe. Und der Gegner könnte kaum schwerer sein, denn Eintracht Braunschweig, in diesem Jahr wieder in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen, wird den Gastgebern alles abverlangen und ihnen mit Sicherheit eine kleine Lektion erteilen. Aber vor der bevorstehenden Niederlage haben die Lüneburger Amateure keine Angst, sie wollen gegen den prominenten Gast vielmehr in keiner Situation zurückstecken, so daß die Zuschauer keine zu einseitige Partie erleben.
Trainer Winrich Arndt („Die Spieler brennen vor Ehrgeiz“) hat sich in den letzten Tagen lange Gedanken machen müssen, wie die Mannschaft heute aussehen soll. Torwart Krause, er befindet sich immer noch in Urlaub, (Leppig kommt für ihn zum Einsatz) und Pape, dessen Einsatz auch gestern noch fraglich war, bereiteten dem SVE-Coach einige Probleme. Zudem wird es heute eine überraschende Umstellung geben. Der junge Seitz, in der letzten Saison spielte er immer im Angriff, wird gegen Eintracht Braunschweig auf dem linken Verteidiger-Posten stehen. Arndt: „Nach der großartigen Leistung in Lauenburg kann er hier erneut seine Verteidiger-Qualitäten beweisen.“
Die wichtigste Aufgabe wird aber Hanssen haben. Er soll die Kreise von Regionalliga-Torschützenkönig Gersdorff im Mittelfeld stören. Man kann nur abwarten, wie er sich gegen die Braunschweiger Torkanone aus der Affäre zieht. Wie stark Gersdorff ist, bewies er im letzten Vorbereitungsspiel gegen den VfL Stade, wo er überragender Mann war und vier Tore erzielte.
Die voraussichtlichen Aufstellungen: Eintracht Lüneburg: Leppig — Schlüter, Soltau, Schmidt, Seitz — Hanssen, Reinicke, Pape (?), Göhlke, Fehlhaber — Krause, Behnke, Blecker. Weiter sollen Michels, Petersen, Westedt, Neek und Müller zum Einsatz kommen. Eintracht Braunschweig: Franke, Grzyb, Hollmann, Merkhoffer, Dremmler, Hellfritz, Hayduk, Gersdorff, Bründl, Haun, Erler, Hoinza, Deppe, Frank und Kuhlmeyer.
Als Folge des schlechten Vorverkaufs für das heutige Spiel muß die SV Eintracht davon absehen, Ehefrauen umsonst auf den Sportplatz zu lassen. Sie sollen jedoch einen verminderten Eintrittspreis erhalten. Parkplätze stehen genügend zur Verfügung. Wer nicht mit dem Auto kommen will oder kann, sollte die Buslinie 1 benutzen. Sie fährt um 18 und 18.20 Uhr vom Sande in Richtung Sportplatz. Das Vorspiel bestreiten um 17.30 Uhr die Bubi-Mannschaften der SV Eintracht und des Dahlenburger SK.