25.02.1979: SVE – FC St. Pauli

SV Eintracht Lüneburg – FC St. Pauli 0:5 (0:2)

So., 25. Februar 1979, Lüneburg, Eintracht-Stadion Hasenburg, Zuschauer: 300
SVE: Krause (46. Fricke), Giese (46. Muller). Schlüter, Schmidt, Hellfritz (46. Hoffmann), Ebel, Razza, Göhlke, Schlender (46. Jurischka), Vogt, Ehrenberg
FCSP: Rynio, Höcher, Demuth, Mathieu, Rosenfeld, Ferrin, Gerwaldt, Hansen, Hieronymus, Feilzer, Grau
Schiedsrichter: N. N. / N. N. – N. N.
Tore: 0:1 Hieronymus (12.), 0:2 Grau (26.), 0:3 Hansen (65.), 0:4 Hansen (81.), 0:5 Ferrin (82.)

Lüneburger Landeszeitung v. 26.02.1979:

FC St. Pauli und SVE enttäuschten

Fünf Tore, das war aber auch alles

Die Profis bekleckerten sich nicht mit Ruhm

dub L ü n e b u r g . Wie an die Schneefälle kann man sich langsam aber sicher an die Reinfälle der SV Eintracht gewöhnen. Doch während der Schnee mehr und mehr taut, ist bei den Eintrachtlern leistungsmäßig kein „Wetterumschwung“ in Sicht. An der Niederlage gegen den Zweitligisten FC St. Pauli bestanden von vornherein keine Zweifel, auch in der Höhe (0:5) nicht, doch was die Hasenburger in den 90 Minuten vor ca. 300 Zuschauern boten, darüber sollte man lieber den Mantel des Schweigens decken. Die Vorstellung der Hamburger war nicht minder enttäuschend, so daß letztendlich nur ein positives Fazit blieb: Wetter schön, B-Platz gut geräumt.
Ob die schwache Leistung der kraftlos wirkenden Profis aus Hamburg damit zu erklären ist, daß sie seit Ende Dezember auf ihre Gehälter warteten und sich nicht die besten Steaks leisten konnten, sei dahingestellt. Ihr Spiel war jedenfalls alles andere als eine Werbung für einen Tabellenfünften der 2. Liga Nord. Vielleicht vertraten einige Spieler die für Profis irrige Ansicht, für ein 1500-Mark-Honorar mehr schlapp als salopp auftreten zu können.
Das Spiel der St. Paulianer sah zwar immer überlegen und gekonnt aus, aber auch nur weil der Maßstab fehlte. Denn die Einträchtler waren nicht mehr als ein schlechter Trainingspartner, der nichts riskierte und keinen Funken Selbstvertrauen zu haben schien. So wurden die Gäste in keiner Phase des Spiels gefordert und konnten es sich leisten, ähnlich „schneeblind“ wie die SVE zu agieren.
Dem neuen Eintracht-Trainer Winrich Arndt stehen schwere Zeiten bevor. Glaubte er vor seinem Einstand noch, der Mannschaft fehle es nur an Disziplin und Ordnung, so mußte er sich nach dem Spiel eines Besseren belehrt sehen. In dieser Mannschaft fehlte nicht nur Disziplin, ihr fehlten gestern einfach alle spielerischen Attribute. Da wurde mehr nach hinten und in die Breite gespielt als nach vorn. Manche Pässe fügten sich beinahe wunderbar in Kombinationen des Gegners ein. Selbst die Hauptleistungsträger machten da keine Ausnahme. Vielleicht war die Herausnahme von Hellfritz zur Halbzeit ein Warnschuß von Bundeswehr-Hauptmann Arndt, daß in Zukunft ein anderer Wind auf der Hasenburg weht. Wie Hellfritz, hat man auch Schmidt schon wesentlich besser disponiert gesehen.
Einziger Lichtblick im Eintracht-Team war Torwart Krause: Er verhinderte im ersten Abschnitt mit einigen Paraden einen höheren Rückstand. Im zweiten Abschnitt kam für ihn Nachwuchsmann Fricke, der trotz eines Fehlers beim vierten Treffen einen guten Eindruck hinterließ.
SVE: Krause (46. Fricke), Giese (46. Müller). Schlüter, Schmidt, Hellfritz (46. Hoffmann), Ebel, Razza, Göhlke, Schlender (46. Jurischka), Vogt, Ehrenberg. FC St. Pauli: Rynio, Höcher, Demuth, Mathieu, Rosenfeld, Ferrin, Gerwaldt, Hansen, Hieronymus, Feilzer, Grau. Beste Spieler: Krause, Göhlke — Rosenfeld, Ferrin, Mathieu. Torfolge: 1:0 Hieronymus (12.), 2:0 Grau (26.), 3:0 Hansen (65.), 4:0 Hansen (81.), 5:0 Ferrin (82.).

Hamburger Abendblatt v. 26.02.1979:

Lüneburger Landeszeitung v. 24.02.1979:

SV Eintracht erwartet FC St. Pauli Hamburg

Freundschaftsspiel am Sonntag um 15 Uhr auf der Hasenburg

cst L ü n e b u r g . Einen renommierten Gegner hat sich die SV Eintracht Lüneburg am Sonntag um 15 Uhr auf der Hasenburg für ihr Fußballfreundschaftsspiel ausgesucht, denn keine geringere, als die Zweitligamannschaft des FC St. Pauli Hamburg gibt dort ein Gastspiel. Der Bundesligaabsteiger und derzeitige Tabellenfünfte der II. Liga Nord tritt in Bestbesetzung an und bringt auch seine „schwarze Perle“ Mathieu mit.
Im SVE-Lager verspricht man sich von dem freundschaftlichen Treffen so einiges, denn die Eintracht wußte sich, an großen Gegnern schon immer zu steigern, was auch beim Gastspiel des Hamburger SV im September vergangenen Jahres zu beobachten war. Regie bei der Eintracht wird erstmals der neue Trainer Winrich Arndt führen, der in der letzten Woche den bisherigen Coach Pape abgelöst hat.
Bis auf den verletzten Zeuke (Zerrung) kann Arndt sein derzeit bestes Aufgebot in das Gefecht schicken und hofft, daß sein Team eine gute Leistung zeigt, damit man in das nächste Punktspiel gegen den TuS Bodenteich mit gesteigertem Selbstbewußtsein gehen kann.
Der B-Platz auf der Hasenburg ist geräumt und gut präpariert, allerdings müssen die Zuschauerränge noch vom Schnee befreit werden, weswegen die SVE ihre Mitglieder für den heutigen Sonnabend ab 14 Uhr zu einem Arbeitseinsatz aufgerufen hat.
Die Gäste aus St. Pauli, die in letzter Zeit wegen des Streits mit Ex-Präsident Velbinger eher Schlagzeilen machen als durch herausragende sportliche Leistungen, stecken nun auch finanziell wieder so stark in der Klemme, daß den Spielern bisher noch kein Januargehalt gezahlt werden konnte.
Dennoch haben die Hamburger nach schwachem Start in der II. Liga Nord wieder Anschluß gefunden und sich mit bisher 23:17 Punkten auf den fünften Platz vorgekämpft.
Die SV Eintracht hofft für dieses interessante Freundschaftsspiel, daß das Lüneburger Publikum in Scharen kommt und endlich einmal wieder für eine ordentliche Kulisse auf der Hasenburg sorgt. Denn wie die Hamburger Gäste, kann auch die SVE eine finanzielle Spritze gut gebrauchen.
SVE: Krause, Fricke, Bomberka, Ebel, Ehrenberg, Giese, Göhlke, Jurischka, Hellfritz, Hoffmann, Langer, Müller, Razza, Schlender, Schlüter, Schmidt, Vogt.
FC St. Pauli: Rynio (Ritzke) — Frosch, Demuth, Mathieu, Rosenfeld — Ferrin, Hieronymus, Gerwald, Hansen — Neumann, Feilzer.