Endlich wieder Training

Das fühlte sich gut an: Nach sieben Monaten Fußballabstinenz ging es für die 3. Damen endlich wieder zum Training auf den Platz. Mit dabei waren die vier Neuzugänge Ronja Kruse aus der 1. sowie Anna Cordes, Bea Bröcker und Clara Kucklick aus der 2.. Nach Ball Mastery und Fitness, Passqualität und Torabschluss stand zum Schluss noch ein Spiel mit Abstand auf dem Programm. Fazit von Annika Bolbrügge nach 90 Minuten Training: „So sehr hat sich ein Corona Test noch nie gelohnt.“

Wer Interesse an einem Probetraining hat: Vorerst trainieren die 3. Damen immer donnerstags von 19:15 bis 20:45 Uhr auf dem Sportplatz Oedeme (Oedemer Weg 77, 21335 Lüneburg). Weitere Infos zu den 3. Damen hier.

Auf eine Cola mit … Bobby Gavrilovic (Teil 2)

Nach Teil 1 mit der Vor-Eintracht-Zeit von Bobby folgt nun der zweite Teil. Die Vorstellung gehört zur neuen Reihe „Auf eine … mit“, bei der wir euch Persönlichkeiten vorstellen, die mit ihrem Engagement die Eintracht prägen. 

Und dann kommt das Jahr 2013. Michael Krienke, der Trainer der Eintracht A-Jugend, spricht Bobbys Sohn an, ob dieser nicht als Torwart vom MTV zur Eintracht wechseln will. Mit dem Sohn wechselt Bobby auch als Zuschauer zu den Blau-Weißen. Natürlich ist Bobby auf der Hasenburg kein Unbekannter – nicht nur als Torwart, sondern auch als Trainer beim LSK ist er bekannt. Man kommt ins Gespräch und so fragt der Verein Bobby 2015, ob er nicht ein Traineramt bei den Eintracht Damen übernehmen möchte.

„Das kam für mich damals überhaupt nicht in Frage, insbesondere als sich dann noch herausstellte, dass es um die 2. Mannschaft ging. Ich wollte nur noch im Herrenfußball trainieren. Und mit der 2. Damenmannschaft in der Kreisliga über die Dörfer zu tingeln, das konnte ich nicht machen. Peinlich.“

Doch er schlägt ein. In der Saison 2015/2016 übernimmt Bobby die 2. Damenmannschaft. Und es funktioniert: Unter Bobby gewinnen die Damen siebzehnmal – nur das Derby gegen den VfL zum Saisonabschluss geht unentschieden aus. Mit zehn Punkten Vorsprung steigen die 2. Damen in die Bezirksliga auf und gewinnen den Pokal. In der Halle werden sie zweiter hinter den 1. Damen.

„Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Ich würde immer wieder eine Damenmannschaft übernehmen. Du musst dich um nichts kümmern – das machen die Spielerinnen selbst. Du kommst zum Platz und du kannst exakt das machen, was du dir überlegt hast. Natürlich sind die zickig – aber es gibt keine Ausreden. Herrenfußball – wenn es nicht die 1. Mannschaft ist – ist wie Kindergarten. Da kommt jemand nicht, weil die Oma 80. Geburtstag hat oder es regnet oder es ist zu warm. Bei den Herren dauert es eine halbe Stunde bis sie sich die Schuhe zugemacht haben – bei den Damen haben alle mitgezogen.“

Aber was Bobby sagt, das macht er auch: Das Engagement ist auf ein Jahr begrenzt und nach der Aufstiegssaison ist Schluss. In der Saison 2016/2017 übernimmt Bobby die 2. Herren und macht da weiter, wo er bei den Damen aufgehört hat. Sind die 2. Herren in der vorangegangenen Saison eine graue Maus im Mittelfeld der 1. Kreisliga, so spielen sie unter Bobby gleich um den Aufstieg mit. Höhepunkt wird das Spiel gegen den direkten Konkurrenten Thomasburg.

 

„Das war unglaublich. Wir sind mit Bussen voll von Einträchtlern nach Thomasburg gefahren. Zur Halbzeit führen wir schon klar mit 2:0 und in der zweiten Halbzeit machen wir den Sack zu. Nach dem 6:0 war klar, dass wir aufsteigen werden. Das war eine anstrengende, aber geile Zeit. Die Mannschaft und die Zusammenarbeit mit den 1. Herren war top.“

In der Halle holt sich Bobby die Kreismeisterschaft.

Mit freundlicher Genehmigung von Christian Hoyer

Der Verein hat noch mehr mit Bobby vor. Der Pachtvertrag mit der Fair Play Gaststätte läuft aus. Der Verein will einen Neubeginn und fragt Bobby, ob er das Fair Play übernehmen will. Ihn reizt gar nichts an dieser Aufgabe. Er überlegt: Nein – Vielleicht – Ja … seine Frau Sladja überredet ihn dazu, das Angebot anzunehmen. Der Start ist schwierig. Wie kann man eine Gaststätte wiederbeleben und dabei noch erfolgreich sein?

„Mein Steuerberater hat mir vorgerechnet, dass mich meine Currywurst für 4,50 EUR im Verkauf am Ende über 4,60 EUR kostet. Mit der Qualität oder der Größe runtergehen kommt für mich nicht in Frage. Ich sehe doch die anderen beim Einkauf. Die nehmen die Currywurst für 80 Cent und nehmen dann den gleichen Preis wie ich. Meine kostet im Einkauf 1,70 EUR. Für mich muss es immer eine vernünftige Portion zu einer Top-Qualität sein.“

Das erste Jahr misslingt und endet mit einem dicken Minus auf dem Konto.

„Wir hatten einen Sonntag, da hatten wir zehn Stunden geöffnet. Am Ende des Tages hatten wir einen Umsatz von 4 EUR für zwei Bier.“

Bobby setzt mit Sladja alles auf eine Karte. Ist das Fair Play bis dahin sein zweites Standbein neben dem Trockenbau, steigt er 2017 komplett im Fair Play ein.

„Die Gäste hatten sich beschwert. Wenn ich da war, war das Essen top. Wenn ich weg war, dann war es nicht gut. Sladja und mir war klar, dass wir es nur dann schaffen, wenn wir eine gleichbleibende Qualität anbieten.“

Und Stück für Stück wird aus dem Fair Play das, was es heute auszeichnet: Eine Sportlerkneipe, auf die viele Vereine neidisch sind. Bei der auch Fußballer vom MTV nach ihrem Spiel zum Essen kommen. Und ein Ort, der sogar für Hochzeiten und Feiern gebucht wird. 4,7 von 5 Sternen bei 119 Bewertungen auf Google sprechen Bände. Und nebenbei ist das Fair Play der Ort, der die Eintracht zusammenhält und zu mehr als einem Fußballverein macht.

Corona hat viele Ideen von Bobby erst einmal auf Eis gelegt. „Ich würde gerne einen Biergarten zwischen dem A- und B-Platz anlegen. Dann könnten wir auch bei Spielen auf dem B-Platz Getränke und Würstchen anbieten.“ Es wäre sicherlich darüber hinaus ein neuer Publikumsmagnet auf der Hasenburg. Vielleicht ist es jetzt aber auch ganz gut so – Bobby ist frischer Vater von Zwillingen, da liegen die Prioritäten erst einmal im familiären Bereich.

Bobby ist nicht einfach. Er redet immer Klartext. Was er denkt, das sagt er auch. Mit seiner Glatze ist er ein Charakterkopf – im wahrsten Sinne des Wortes. Aber genau solche Typen braucht ein Verein wie die Eintracht.

Mehr über das Fair Play findet ihr hier oder bei YouTube.

Auf eine Cola mit … Bobby Gavrilovic (Teil 1)

Eintracht ohne Bobby? Undenkbar. Bobby ist eine markante Person – optisch und mit seiner offenen Art. Mit seiner Fair Play-Gaststätte lockt er viele auswärtige Gäste auf die Hasenburg.

Grund genug, mit Bobby das erste Gespräch in der neuen Reihe „Auf eine … mit“ zu führen. Diese Reihe soll euch Persönlichkeiten vorstellen, die mit ihrem Engagement die Eintracht prägen. Wie jeder Verein lebt die Eintracht vom Mitmachen vieler und vom besonderen Engagement einzelner.

Bobby hat eine typische Vereinskarriere durchlebt. Sein Sohn wechselt 2013 vom MTV zur Eintracht, fortan ist Bobby bei den Spielen als Zuschauer mit dabei. Da Bobby nie halbe Sachen macht, übernimmt er 2015 sein erstes Traineramt und ab 2016 parallel dazu die Fair Play Gaststätte. Heute ist Bobby eins der Markenzeichen der Eintracht. Aber alles der Reihe nach …

Bobby wird 1975 in Lüneburg geboren, die Eltern sind Jahre zuvor aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Lüneburg gekommen. Den Spitznamen Bobby verdankt er seiner größeren Schwester:

Die war ein großer Fan der Serien Dallas und Denver Clan und war als kleines Kind in Bobby Ewing verknallt – den Spitznamen habe ich seit meiner Geburt“.

Mit zehn Jahren startet Bobby mit dem Fußball beim VfL. Über die einzelnen Jugendmannschaften beim VfL schafft er es bis in die Niedersachenauswahl – ein Engagement beim LSK zerschlägt sich. Zusätzlich wird er Jugendtrainer.

Bobby ist als Spieler gefürchtet: Als beidfüßiger Vorstopper räumt er alles in der Abwehr ab. Zwei Gegenspieler landen durch Pressschläge mit gebrochenen Schienenbeinen im Krankenhaus. Aufgrund seiner enormen Schusskraft ist er zudem ein erfolgreicher Freistoßschütze, der in der B-Jugend beim VfL als Abwehrspieler 32 Tore in einer Saison schießt. Doch ein komplizierter Bruch im Fußgelenk beendet mit 17 Jahren alle Träume. Bei einem Hallenturnier im damaligen Ost-Berlin bleibt Bobby mit dem linken Fuß in einem Loch für Volleyballstangen hängen: die Folge ist ein sechzehnfacher Bruch des Sprunggelenkes. Auch wenn die Verletzung verheilt, ist an Spielen auf dem Feld nicht mehr zu denken.

Doch Bobby gibt nicht auf. Mit 19 Jahren startet er wieder mit Fußball. Er wird in den Folgejahren in vielen Vereinen bis zur Bezirksliga hoch das Tor hüten: VfL, Türkspor, Brietlingen, Ilmenau. Für die Eintracht spielt Bobby aber nie.

Was ist sein größtes Highlight im Sport?

„Im Jugendbereich sind es der Zusammenhalt in der Mannschaft, die Pfingstturniere vom VfL und die Reisen zum Dana Cup. Im Herrenbereich ist es sicher das Spiel im Jahr 2000 mit dem VfL gegen die Eintracht. Es war ein enges Spiel. Wir führen 1:0 als in der 88. Minute ein Strafstoß gegen uns gepfiffen wird. Den halte ich und wir bringen das 1:0 über die Zeit. In der Kabine bekomme ich die Nachricht von meiner Frau: „Komm sofort ins Krankenhaus“. Während meine Mitspieler feiern werde ich zum zweiten Mal Vater. Das war cool!“.

Sein erster Sohn ist vier Jahre vorher geboren.

Neben dem Fußball macht Bobby eine Lehre zum Koch. Doch der Beruf Koch ist nichts für Bobby. Zwar kocht er noch häufig an den Wochenenden, aber seine Brötchen verdient er als Trockenbauer, in der Autozulieferindustrie und als Fernfahrer.

Das war Teil 1 … wenn ihr mehr über Bobby und seinen Einstieg bei der Eintracht wissen wollt: Teil 2 folgt in Kürze!

Mehr über das Fair Play findet ihr hier oder bei YouTube.

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